Life Coach: Ein Abriss über die Entstehung des Berufs
Keine geschützte Berufsbezeichnung
Die Berufsbezeichnungen „Coach“, „Business Coach“ und auch „Life Coach“ sind nicht geschützt.
Anders als bei Rechtsanwält:innen oder Architekt:innen kann sich also jede:r Coach nennen. Eine Ausbildung, egal wie kurz, ist dafür nicht erforderlich.
Dass es keine geschützte Berufsbezeichnung ist, hat auch damit zu tun, dass der Beruf des Coachs – und ganz besonders der des Life Coachs – in Deutschland noch sehr jung ist. Es gibt noch keine einheitlichen Standards, was Nachteile, bei genauerem Hinsehen aber auch Vorteile hat (dazu an anderer Stelle einmal mehr).
Coaching und seine Ursprünge im Leistungssport
Seine Ursprünge hat Coaching – wie das Wort „Coach“, englisch für „Trainer“, verrät – im Leistungssport, und seine Geschichte beginnt in den 70er Jahren.
Damals veröffentlichte Timothy Gallwey, ein US-amerikanischer Tennistrainer und Sportpädagoge, sein Buch „The Inner Game of Tennis“.
Er ging davon aus, dass das größte Hindernis für Spitzenleistungen nicht äußere Faktoren, sondern innere Blockaden wie Zweifel und Selbstkritik sind. Der härteste Gegner befinde sich nicht auf der anderen Seite des Netzes – sondern im eigenen Kopf.
Gallweys Arbeit inspirierte viele – auch Sir John Whitmore, einen ehemaligen Rennfahrer.
Er adaptierte Gallweys Prinzipien für die Unternehmenswelt. Gemeinsam mit Gallwey entwickelte er das Konzept des „Inner Game“ weiter und übertrug es auf Bereiche wie Führungskräfteentwicklung und Teamarbeit: Das Business Coaching war geboren.
Spätestens seit den 90er Jahren ist Business Coaching auch in Deutschland fest etabliert.
Life Coaching als die jüngere Disziplin
Etwa in dieser Zeit liegen die Anfänge des Life Coachings.
Während Business Coaching im Unternehmenskontext verankert war, richtete sich Life Coaching an Privatpersonen, die persönliche Ziele erreichen, Herausforderungen bewältigen oder ihre Lebensqualität verbessern wollten.
Als eine Vorreiterin des Life Coachings in Deutschland darf man wohl Dr. Petra Bock bezeichnen, die selbst noch bei Timothy Gallwey lernen konnte – und bei der ich ausgebildet wurde.
Ihre Akademie, an der ich heute unterrichte, war hierzulande das erste Institut, das ab dem Ende der 00er Jahre eine Ausbildung zum Life Coach anbot und damit zur Professionalisierung dieses Berufs beitrug.
Kritische Berichterstattung über den Beruf
In den letzten ein, zwei Jahren häuften sich dann negative Berichterstattungen über Life Coaches.
Diese Berichterstattung war bisweilen insofern einseitig, als man sich auf schillernde Einzelpersonen im eher spirituellen Bereich konzentrierte statt ausgewogen die gesamte Bandbreite des Marktes zu beleuchten.
Dass eine solche Berichterstattung zu Verunsicherung und Misstrauen in den Beruf führen kann, ist nachvollziehbar.
Umso wichtiger ist es zu wissen, auf welche Aspekte man bei einem Life Coach achten kann, um sicherzustellen, dass man einen seriösen Ansprechparter:in findet.