Quiet Quitting wird im Deutschen wahlweise mit „Dienst nach Vorschrift“ oder „Innere Kündigung“ übersetzt. So neu wie man denken könnte, ist Quiet Quitting aellerdings nicht. Das zeigen Studien wie die des Meinungs- und Marktforschungsinstituts GALLUP aus den letzten Jahren. Neu ist der Name – und der Umstand, dass dem Phänomen angesichts des immer stärkeren Arbeitskräftemangels Beachtung geschenkt wird.
Wie kommt es zu Quiet Quitting?
Menschen die im Job Wertschätzung und Anerkennung für ihre Leistungen erfahren, die ausreichend (Frei-) Zeit haben zu regenerieren und die ihre Arbeit als sinnhaft empfinden, werden nicht zu Quiet Quittern. Davon bin ich überzeugt.
Quiet Quitting ist in meinen Augen ein menschlicher Reflex, wenn wir bewusst oder unbewusst im Beruf eine Form von Konflikt erleben. Wenn unsere Bedürfnisse, Wünsche oder Erwartungen mit unserem Job nicht (mehr) vereinbar sind – oder es uns zumindest so scheint. Wenn wir z.B. viel zu viel arbeiten, trotz vollem Einsatz auf der Karriereleiter nicht weiter kommen oder uns im Job nur noch als winziges Zahnrädchen fühlen.
Und wie reagieren wir in Konflikten? Mit Angriff, Flucht oder Totstellen. Ich glaube: Quiet Quitting ist Totstellen.
Als solches funktioniert es aber nur eine Weile. Denn der Konflikt wird dadurch nicht gelöst. Der Job bleibt gleich. Unsere Bedürfnisse, Wünsche oder Erwartungen laufen weiterhin ins Leere.
Für mich ist Quiet Quitting deshalb nicht die Lösung, sondern eher ein nützliches Zeichen. Wir können uns dann nämlich ganz ehrlich fragen, woran unser „Totstellen“ liegt:
Warum sind wir nicht (mehr) bereit, uns im Job zu engagieren? Stimmt die Balance aus Arbeit und Privatleben nicht mehr? Erfahren wir nicht die Anerkennung für unsere Leistung, die wir uns wünschen? Fehlt uns der Sinn in dem, was wir tun? Und: Haben wir es selbst in der Hand, die relevanten Faktoren zu ändern – oder ist es Zeit zu gehen?
Mehr über Quiet Quitting erfahren Sie in der Sendung „mehr/wert“ des BR Fernsehen ▼ – schauen Sie doch mal rein!